IHK-Präsident zu Gast in Ausbildungsbetrieben

Zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres hat IHK-Präsident Andreas Rother mehrere Ausbildungsbetriebe besucht – darunter die Firmen Egger in Brilon und Leandoo in Geseke sowie das Romantik Berghotel Astenkrone in Winterberg und das Eventunternehmen EVENTIC in Bestwig. In Gesprächen vor Ort informierte sich Rother über die Herausforderungen, aber auch Erfolge im Bereich Berufsausbildung während der Corona-Krise und lobte das Engagement der Ausbildungsbetriebe.

Die Berufsausbildung ist für viele Unternehmen in der Corona-Krise zur Herausforderung geworden: Es fehlen Bewerberinnen und Bewerber. „Dabei bietet gerade die duale Ausbildung jungen Menschen beste berufliche Perspektiven“, betont IHK-Präsident Andreas Rother. „Mir liegt dieses Thema deshalb besonders am Herzen und ich möchte mehr junge Menschen dafür gewinnen.“ 

41 Auszubildende und duale Studenten sind am 2. August bei Egger in Brilon in die Einführungswoche gestartet. 37 von ihnen beginnen am Standort Brilon eine Ausbildung, vier am Standort Bünde. Martin Ansorge, kaufmännischer Geschäftsführer, betont den hohen Stellenwert der Ausbildung: „Die Ausbildung darf auch unter Corona nicht leiden. In den nächsten zehn Jahren wird ein Viertel der Belegschaft den Betrieb in Richtung Rente verlassen. Darum ist es für uns wichtig, für eigenen Nachwuchs zu sorgen.“ Die Ausbildungsquote liegt mit 90 Auszubildenden unter 1.240 Mitarbeitern deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Ausgebildet wird in acht gewerblichen und neun kaufmännischen Berufen sowie in sieben dualen Studiengängen.

Damit die neuen Auszubildenden erfolgreich durch die Ausbildung – und notfalls auch durch die nächste Homeschooling-Phase an der Berufsschule kommen – hat Egger direkt am ersten Ausbildungstag alle mit einem kleinen Laptop ausgestattet. „Das Paket ist ganz ordentlich, das wir hier für die neuen Kollegen schnüren. Die Qualität der Betreuung muss schließlich gut und hoch sein“, bekräftigt Martin Ansorge. Er ist zuversichtlich, dass die jungen Kolleginnen und Kollegen ihren Weg im Unternehmen erfolgreich gehen werden. Für die Auszubildenden soll es sich auch lohnen. Nach der Ausbildung dürfen sich alle mit einer Note ab 3 auf eine Festanstellung beim österreichischen Familienunternehmen freuen.
„Wie wichtig die Digitalisierung ist, haben wir in der Pandemie gesehen“, sagt Andreas Rother, Präsident der IHK Arnsberg, zu den Auszubildenden: „Darum ist es toll, dass sie heute ein Stück Technik mit nach Hause nehmen dürfen.“ Zudem gratuliert er den neuen Auszubildenden zu der richtigen Entscheidung, eine Ausbildung zu machen, und blickt schon drei Jahre in die Zukunft: „Vielleicht sehe ich ja den ein oder anderen von ihnen bei der Ehrung der besten Auszubildenden durch die IHK wieder.“

Ausbildungspremiere für junges IT-Unternehmen Leandoo in Geseke
Christoph Schneemann fühlte sich am Morgen des ersten Tages als Ausbilder fast selbst wie ein Azubi. „Heute geht es also los, wie wird das wohl?“, berichtet schmunzelnd der Gründer des IT-Unternehmens Leandoo in Geseke und Entwickler der gleichnamigen Kita-Verwaltungssoftware. Christoph Schneemann lebte zuletzt mehrere Jahre mit seiner jungen Familie in Berlin. Noch in der Hauptstadt gründete er vor acht Jahren das Startup Leandoo. Aus privaten Gründen entschied sich die Familie für eine Rückkehr an den Hellweg. Hier ist sein Unternehmen gesund gewachsen und mit dem ersten Auszubildenden der Geschichte besteht sein Team nun aus fünf Köpfen.

Den Schritt erstmals einen jungen Menschen auszubilden, hat er sich gut überlegt: „Man schließt keinen Ausbildungsvertrag ab, wenn man sich nicht sicher ist.“ Mit Anzeigen in Print und im Internet hat er sich auf die Suche nach einem Auszubildenden für den Beruf des Fachinformatikers für Anwendungsentwicklung gemacht. Bereits nach dem ersten persönlichen Treffen mit dem jetzigen Auszubildenden war klar, dass es menschlich so gut passt, dass er ihn in sein Team aufnehmen möchte. Nicht nur das reine Programmieren nach Handbuch sei Ziel der Ausbildung, berichtet Christoph Schneemann: „Ich möchte auch Erfahrungen vermitteln und generieren. Und mir ist es wichtig, dass wir das Ausbildungsziel gut erreichen.“ Andreas Rother, Präsident der IHK Arnsberg, wünscht Christoph Schneemann und seinem ersten Auszubildenden viel Erfolg: „Ich freue mich sehr über jedes Unternehmen, das erstmalig ausbildet. Unsere Unternehmen brauchen gut ausgebildete Fachkräfte. Und die duale Ausbildung ist für jeden jungen Menschen eine sehr gute Basis für ein erfolgreiches Berufsleben.“

Der August bringt nicht nur mit dem Ausbildungsstart Veränderung in das junge Unternehmen. In wenigen Tagen steht der Umzug in neue Büroräume an. Statt in einem kleinen Büroraum können die Service-Mitarbeiterinnen und die Softwareentwickler in Zukunft zwar akustisch getrennt, doch durch Glasscheiben verbunden, ihren Tätigkeiten nachgehen. Und es ist noch genügen Platz für weitere Fachkräfte und Auszubildende.

Alles neu macht der August bei Leandoo in Geseke: Gründer Christoph Schneemann (2. v. li.) begrüßt Tim Wied (li.), seinen ersten Auszubildenden zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, sowie IHK-Präsident Andreas Rother (re.) und Ausbildungsberater Bernd Wieneke (2. v. re.) in den zukünftigen neuen Büroräumen.



Romantik Berghotel Astenkrone: Alle Ausbildungsplätze besetzt
„Wir haben bereits vor der Corona-Krise zu spüren bekommen, dass es in unserer Branche schwieriger wird, Auszubildende zu finden“, berichtet Jörg Templin, Geschäftsführer des Romantik Berghotels Astenkrone in Winterberg. Durch die Pandemie sei diese Situation noch einmal deutlich verschärft worden. „Junge Menschen“, schildert Jörg Templin seinen Eindruck, „suchen sich Ausbildungsbetriebe noch bewusster aus als früher. Umso glücklicher sind wir daher, dass es uns trotzdem weiterhin gelingt, unsere Ausbildungsplätze zu besetzen.“ Im Hotel werden regelmäßig junge Menschen in den Berufen Hotelfachfrau/-mann, Köchin/Koch, Restaurantfachfrau/-mann sowie Kosmetiker/-in ausgebildet – insgesamt sind es aktuell fünf Auszubildende und eine duale Studentin. „Wertschätzung wird bei uns großgeschrieben. Wir ermöglichen unseren Azubis zum Beispiel regelmäßig die Teilnahme an einem Lern-Campus der Romantik Hotels und an Azubi-Tagen. Und wenn es mal Probleme geben sollte, können sie sich an ihre Vertrauensperson Jane Wagner wenden“, so Templin.
Zum aktuellen Ausbildungsjahr neu gestartet ist eine Auszubildende zur Hotelfachfrau. Bereits zum 1. April dieses Jahres konnte eine weitere Auszubildene zur Hotelfachfrau eingestellt werden. „Außerdem freuen wir uns sehr, dass einer unserer Hotelfachmänner, der als Flüchtling aus Pakistan nach Deutschland kam, nun im dritten Ausbildungsjahr und auf dem Weg zur Abschlussprüfung ist“, berichtet Jörg Templin. Das sei eine beachtliche Leistung, da die Corona-Pandemie das Lernen in Berufsschulen in großen Teilen auf Online-Plattformen verlagert habe und damit auch soziale Kontakte unter den Schülerinnen und Schülern eingeschränkt gewesen seien. „Für jemanden, der die deutsche Sprache noch lernen muss, erschwert das die Situation.“

Insgesamt lege man im Romantik Berghotel Astenkrone viel Wert auf die Ausbildung künftiger Fachkräfte: „Ausbildung genießt einen hohen Stellenwert bei uns. Wir möchten unseren Beitrag dazu leisten, dass im Gastgewerbe auch künftig qualifizierte Fachkräfte arbeiten“, betont Jörg Templin.

„Das Gastgewerbe bietet jungen Menschen sehr gute Ausbildungsmöglichkeiten. Und trotz der Herausforderungen der Corona-Pandemie gibt es für junge Fachkräfte in unserer über ihre Grenzen hinaus beliebten Tourismusregion vielfältige berufliche Perspektiven“, sagt IHK-Präsident Andreas Rother.

Foto: Wolfgang Detemple
Jörg Templin (4.v.re.), Geschäftsführer des Romantik Berghotels Astenkrone, begrüßte zusammen mit Jane Wagner (li.) und den Azubis IHK-Präsident Andreas Rother (5.v.re.) und Klaus Bourdick (3.v.re.), IHK-Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung.



Eventic in Bestwig legt Wert auf eigene Ausbildung
Im Anschluss war Andreas Rother zu Gast bei EVENTIC in Bestwig. Als Dennis Koetje 2017 sein Eventunternehmen EVENTIC hauptberuflich weiterführte, lief es richtig gut: Koetje stattete mit seinem Team Veranstaltungen wie Firmenevents, Hochzeiten, öffentliche Partys, Messen und vieles mehr aus. „Wir haben allein im Sommer 2019 über 100 Hochzeiten mit unserem Equipment ausgestattet“, sagt der Unternehmer.

Dann traf die Corona-Pandemie mit den Lockdowns die Veranstaltungsbranche hart. Dennoch engagiert sich Dennis Koetje in der Ausbildung von Nachwuchsfachkräften und bildet seit 2018 die Berufe Kauffrau/-mann für Veranstaltungen sowie Fachkräfte für Veranstaltungstechnik aus – aktuell erlernen zwei junge Männer, genauer gesagt Umschüler, den Beruf Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Einer von ihnen hat ursprünglich Frisör, der andere Werkzeugmechaniker gelernt. „In unserer Region ist es nicht einfach, qualifizierte Fachkräfte aus der Veranstaltungsbranche für sich zu gewinnen“, berichtet Dennis Koetje. „Deshalb lege ich viel Wert auf die eigene Ausbildung.“

Während der Corona-Krise habe sich die Bewerbungslage bei Ausbildungsplätzen oft „wie ein Börsenkurs“ verhalten, berichtet Koetje: „Ist die Lage wie im vergangenen und aktuellen Sommer mit vergleichsweise niedrigen Inzidenzzahlen relativ gut, gehen auch viele Bewerbungen ein. Verschlechtert sich die Situation wie im Herbst/Winter, erreichen uns auch weniger Bewerbungen.“

Aktuell sind die Auftragsbücher von Dennis Koetje gut gefüllt. In der Zeit des Lockdowns hingegen hat der Unternehmer bei der Ausbildung seiner Fachkräfte oft etwas improvisieren müssen: „Wir haben Übungssituationen im Lager nachgestellt, damit die Azubis zum Beispiel den Umgang mit Video-, Licht- und Beschallungstechnik lernen“, sagt Dennis Koetje. „Ich bin Optimist und versuche, immer das Beste aus einer Situation zu machen und das auch an meine Auszubildenden weiterzugeben.“ Dennis Koetje selbst hat sich während der Pandemie zum Hygienebeauftragten für die Veranstaltungswirtschaft weitergebildet und hofft jetzt, mit einer besseren Perspektive für seinen Betrieb als im vergangenen Jahr in die Herbst/Winter-Saison gehen zu können.

„Unternehmen aus der Veranstaltungsbranche sind von der Corona-Krise besonders hart getroffen worden. Umso erfreulicher ist es zu sehen, dass Unternehmer wie Dennis Koetje sich für die Ausbildung junger Menschen engagieren und damit einen wertvollen Beitrag zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses leisten“, betonte Andreas Rother.

Eventic-Chef Dennis Koetje (2.v.li.) begrüßte zusammen mit seinen Azubis IHK-Präsident Andreas Rother (re.) und Klaus Bourdick (li.), IHK-Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung, in seinem Unternehmen in Bestwig.


Die Ausbildungstour in Bildern
Alle Fotos: Wolfgang Detemple

Tag 1 - Egger und Leandoo


Tag 2 - Romantik Berghotel Astenkrone und EVENTIC

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Video-Impression: IHK-Präsident Andreas Rother auf Ausbildungstour bei Egger und Leandoo